Legionellenbefall in der Hellersdorfer Promenade
In den letzten Tagen erreichten mich zahlreiche Anfragen von Anwohnerinnen und Anwohnern der Hellersdorfer Promenade zu dem dort festgestellten Legionellenbefall. Die Bürgerinnen und Bürger waren insbesondere über etwaige gesundheitliche Gefahren bei der Verwendung des Leitungswassers besorgt und fühlten sich nicht ausreichend von der Vermieterin informiert. Ich habe mich daher mit der Bitte um Informationen u.a. an die Eigentümerin der Wohnungen, die Deutsche Wohnen AG, gewandt.
Die Deutsche Wohnen AG nimmt das Problem sehr ernst und hat bereits zahlreiche Maßnahmen zur Beseitigung des Legionellenbefalls eingeleitet. Leider gestaltet sich dies aufgrund der baulichen Situation des alten Leitungssystems sehr schwierig.
Aktuell wurden in folgenden Gebäude nach entsprechender Probenentnahme des Trinkwassers eine Überschreitung der Grenzwerte mit Legionellen festgestellt:
Arneburger Straße 12,18;
Jerichower Straße 2, 6, 13, 15, 17;
Hellersdorfer Promenade 1, 2, 11, 12, 14, 14d, 23,24, 25, 35;
Quedlinburger Str. 3, 11;
Tangermünder Straße 62, 80, 82, 84, 92, 96, 98, 102, 106, 122, 124, 126, 126 a+b;
Stendaler Str. 30, 34, 90, 92, 94, 96, 98, 100, 126, 128, 132, 134, 136, 144.
Hier gilt aber: Nicht alle Wohnungen in diesen Hausaufgängen sind betroffen, da es mehrere Stränge in diesen Hausaufgängen gibt und nicht immer alle betroffen sind, d.h. oftmals sind auch nur einzelne Wohnungen in den Häusern betroffen.
Alle Mieter, die von erhöhten Werten betroffen sind, wurden durch die Deutsche Wohnen AG oder die von dieser beauftragten Dienstleister informiert. Wenn also ein Mieter nicht persönlich informiert wurde, ist er auch nicht betroffen!
An einer Warmwasseranlage hängen in der Regel mehrere Trinkwasserstränge. Wenn nun bei einem Strang (nicht an der Warmwasseranlage direkt) ein erhöhter Wert festgestellt wird, werden aufgrund gesetzlicher Vorschriften alle Mieter, die von dieser Warmwasseranlage versorgt werden, per Aushang informiert. Es werden also auch Mieter informiert, bei deren Strang keine erhöhten Werte aufgetreten sind. Die im Aushang erwähnten Verhaltensregeln sind dabei als Vorsichtsmaßnehme zu verstehen.
Darüber hinaus bereitet die Deutsche Wohnen AG derzeit auf meine Anregung hin ein ausführliches Informationsschreiben an alle Mieter der betroffenen Gebäude vor.
Die Ursache des Legionellenbefalls liegt in dem baulichen Zustand der Wasserversorgung des Wohnquartiers. Das Wasser wird über weite Strecken noch durch alte Glasleitungen aus den 80er Jahren geführt. Diese waren bei Errichtung der Wohnanlage im Rahmen des DDR Wohnungsbauprogramms sehr kostengünstig. Diese Rohre lassen jedoch heute materialbedingt keine thermische Abtötung der Legionellen zu.
Leider haben die bisherigen Eigentümer des von der Deutschen Wohnen AG erst Ende 2013 übernommenen Wohnungsbestandes über viele Jahre keinerlei Investitionen in die Infrastruktur der Gebäude getätigt und damit die derzeitigen Zustände begünstigt.
Zur Verbesserung der Wasserqualität hat die Deutsche Wohnen AG daher in enger Abstimmung mit dem bezirklichen Gesundheitsamt in den letzten Monaten bereits zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, beispielsweise den Rückbau von Totleitungen, der Dämmung von Rohrleitungen und dem Einbau von Zirkulationsventikeln. Diese Arbeiten dauern noch an. Zudem ist für Ende Februar eine chemische Desinfektion des Leitungssystems geplant. Die Abstimmung dieser Maßnahme mit dem bezirklichen Gesundheitsamt läuft bereits.
Angesichts der im Jahr 2014 begonnenen und bis zum Jahr 2017 laufenden familiengerechte Sanierung der 1.300 Wohneinheiten mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 20 Mio (siehe mein Blogbeitrag) war die ebenfalls notwendige Sanierung der Leitungsstränge in den Gebäuden angesichts der damit verbundenen hohen Kosten von der Deutschen Wohnen AG bislang erst für einen späteren Zeitpunkt eingeplant.
In meinen Gesprächen mit den Vertretern der Deutsche Wohnen AG konnte ich insoweit jedoch erreichen, dass diese zur dauerhaften Beseitigung des Legionellenbefalls zwingend notwendige Maßnahme nun schon für das Jahr 2016 geplant wird.
Die Deutsche Wohnen AG ist nach meinem ganz persönlichen Eindruck sehr engagiert und motiviert, ihren Wohnungsbestand in Hellersdorf aufzuwerten und so zu einer Verbesserung der Wohnqualität beizutragen. Der jahrelange Investitionsstau lässt sich aber leider nicht in kurzer Zeit beseitigen.
Die ersten Schritte wurden mit der begonnenen Sanierung und den Maßnahmen gegen den Legionellenbefall bereits unternommen.
Ich bleibe natürlich mit der Deutsche Wohnen AG weiter im Gespräch und habe als Abgeordneter auch weiterhin ein offenes Ohr für Ihre Anliegen.