Stadtentwicklung mit Haltung

Wie wollen wir in Marzahn-Hellersdorf in den nächsten Jahren bauen – und vor allem: für wen? Diese Fragen standen im Zentrum einer intensiven Dialogveranstaltung zur Stadtentwicklung, zu der die CDU-Fraktion in der BVV Marzahn-Hellersdorf eingeladen hatte. Das ist ein Entwurf

 

Zahlreiche der im Bezirk aktiven Nachbarschaftsinitiativen, die sich mit Bauvorhaben in ihren Kiezen in unserem Bezirk kritisch auseinandersetzen, sind unserer Einladung zu diser gemeinsamen Diskussionsveranstaltung am 4. Juli gefolgt.

Nach einer Einführung durch Mario Czaja in ein neues Konzept des Kiezmacher-Teams zur Ausgestaltung der Stadtentwicklung gab es einen Impulsvortrag und dann eine lebhafte Diskussion mit Prof. Wolf R. Eisentraut, Ralf Protz (Kompetenzzentrum Großsiedlung e. V.) und Heike Wessoly (Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung) zur städtebaulichen Entwicklung unter der Moderation meines Biesdorfer Abgeordnetenkollegen Christian Gräff, der diese ehrliche Debatte maßgeblich initiiert hat.

Prof. Eisentraut plädierte dafür, die Großsiedlung weiterzubauen und zu vollenden. Was auch seinerzeit Ziel gewesen ist, eine Stadt mit all ihren Einrichtungen zu entwickeln, in der sich gut wohnen, leben und arbeiten lässt.

Im Vorfeld hatten wir einen Entwurf unseres Impulspapiers versandt. Im Rahmen des gemeinsamen Austausches wurde dies weiterentwickelt. Dabei standen folgende Punkte besonders im Blick:

Bauen für die Nachbarschaft und mit der Nachbarschaft

Wenn im Kiez neue Wohnungen gebaut werden, sollten insbesondere bei landeseigenen Wohnungsgesellschaften zunächst die Bestandsmieter ein Angebot für diese neuen Wohnungen zu bezahlbaren Mieten erhalten. Dies schafft auch die Möglichkeit, um bspw. im Alter die größere Wohnung gegen eine kleinere zu tauschen, ohne im Anschluss eine höhere Miete zahlen zu müssen.

Bauen in der Nachbarschaft darf nicht nur einen Mehrwert durch Wohnraum für neue Mieter schaffen. Die bestehende Nachbarschaft muss einen Mehrwert aus dem Bauvorhaben ziehen. Dazu muss frühzeitigere Beteiligung gelingen, um im Kiez vorhandene Wünsche nach Infrastruktur, Grünflächen etc. besser einbeziehen zu können.

Das bedeutet auch, dass die Kieze mit neuen Wohnungen besonders bei der Finanzierung von Infrastruktur berücksichtigt werden und zusätzliche Mittel erhalten.

Wohnungen für Beschäftigte der lokalen Betriebe und Krankenhäuser

Die Gesundheitswirtschaft war der Motor für neue Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren. Die Hochschule für Medizinberufe am ukb und die neue Pflegeschule verstärken diese Entwicklung. Ohne neue Wohnungen werden wir auch keine neuen Ärzte und Pflegepersonal in den Bezirk bekommen.

Hinzu kommen große Potenziale im Clean-Tech-Business-Park. Wir möchten, dass ein fest definierter Teil der neuen Wohnungen auch diesen Beschäftigten vorrangig angeboten wird.

Wohnungsförderung stärker auf gesellschaftliche Mitte ausrichten

Sozialer Wohnungsbau muss die gesellschaftliche Mitte im Fokus haben. Die maximale Förderung muss die Situation im Quartier im Blick haben. In Kiezen mit bereits hohem WBS-140-Anteil sollte der Schwerpunkt der Förderung auf WBS 220-Wohnungen liegen.

                                           Stadt mit Charakter

Marzahn-Hellersdorf ist eine Stadt in der Stadt. Wir wollen eine Architektur ermöglichen, die die Menschen anspricht, Ihnen Freude am Wohnen, Leben und Arbeiten gibt und Identifikation stiftet.

                                         Beteiligung verbessern

Erfolgreiche Stadtentwicklung gelingt im Dialog. Das gilt von der Quartiersgestaltung bis zur Frage, ob mehr Nahversorgung benötigt wird. Die Menschen vor Ort wissen oft am besten, was ihr Umfeld stärkt. Hier entwickeln wir gemeinsam mit der Verwaltung neue Formate der Partizipation.

                             Ein praktischer Mehrwert des Abends:

Ein praktischer Vorschlag des Abends könnte zeitnah mit Leben gefüllt werden: Altes Kino Sojus in Neubau integrieren.

Eine spannende Idee brachte Prof. W.-R. Eisentraut ein: Vor dem Hintergrund des Bauvorhabens zur Aufwertung des östlichen Helene-Weigel-Platzes schlug er vor, Bestandteile des ehemaligen Kino Sojus in den geplanten Neubau zu integrieren. Damit könnte dem Wunsch nach Erhalt genauso Rechnung getragen werden, wie dem Ansinnen nach Aufwertung des gesamten Platzes. Außerdem könnte auf diesem Wege ein Bürgersaal entstehen. Die CDU-Fraktion hat bereits einen entsprechenden Antrag in das Bezirksparlament eingereicht, um diesen Vorschlag mit den anderen Parteien zu beraten und in die aktuelle Debatte zur Entwicklung des Objekts einzubringen.