Unterschriftenaktion Berlin braucht seine Sprach-Kitas!
Die Ampel-Regierung hat Anfang Juli aus heiterem Himmel das Ende der Förderung für Sprach-Kitas verkündet. Noch im Koalitionsvertrag sowie in Äußerungen der Bundesregierung (Juni 2022) wurden „Weiterentwicklung und Verstetigung“ vollmundig angekündigt.
Mit dem überraschenden Aus werden diese Kitas im Regen stehen gelassen. Der Haushaltsentwurf sieht ab 2023 keine Mittel mehr für das Programm vor. Obwohl es laut Fachwelt eines der erfolgreichsten Programme für frühkindliche Bildung überhaupt ist.
In fast allen Kitas gibt es einen relevanten Anteil von Kindern mit besonderem sprachlichen Unterstützungsbedarf. Und die Situation in den Kitas ist ohnehin schon angespannt. Die Sprach-Kitas gleichen soziale Ungleichheiten aus, sie stabilisieren das System, sie legen das Fundament für schulischen und beruflichen Erfolg dieser Kinder mit besonderem Bedarf.
Bildung darf für uns keine Frage sozialer Herkunft sein!
Die unionsgeführte Bundesregierung hat 2016 das Programm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ als Baustein zur Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung auf den Weg gebracht. Es richtet sich vor allem an Kitas mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit besonderem sprachlichem Förderbedarf und leistet damit einen wesentlichen Beitrag für mehr Chancengleichheit.
Die Resonanz in den Bundesländern war durchweg positiv, nicht zuletzt findet sich auch im aktuellen Koalitionsvertrag der Ampel ein Bekenntnis zu dem Konzept der Sprach-Kitas. Umso frustrierter macht mich die Entscheidung der Bundesregierung, das Programm zur frühkindlichen Sprachbildung nicht zu verlängern. Auch die Ankündigung, die sprachliche Bildung in das Gute-Kita-Gesetz mit aufzunehmen, ohne gleichzeitig die Mittel dafür zu erhöhen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass massiv im Bereich der frühkindlichen Bildung gekürzt werden soll!
Meine Fraktion hat im Berliner Abgeordnetenhaus bereits im März, vor den Haushaltsberatungen, einen Antrag gestellt. Dieser hat die Berliner Landesregierung aufgefordert, genau für den jetzt eingetretenen Fall Vorsorge zu treffen und die Mittel für die Sprach-Kitas entweder im Landeshaushalt abzubilden oder mit einer Bundesratsinitiative auf Bundesebene Vorsorge zu treffen! Dieser Antrag wurde von der Koalition abgelehnt!
Bildungsgerechtigkeit bedeutet auch, dass alle Kinder schon vor dem Eintritt in die Schule ihrem Bedarf entsprechend gefördert werden und somit die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schullaufbahn haben. Das Programm der „Sprach-Kitas“ ist geeignet, hierfür einen wesentlichen Beitrag zu leisten, so dass eine Fortführung und Verstetigung dringend geboten ist.
Mit der Pedition an den Deutsch Bundestag versuchen Bürger die Sprach-Kitas doch noch zu retten. Im Bezirk betrifft es eine Reihe von Einrichtungen. Ich als Familienvater unterstütze diese Aktion der Bürger selbstverständlich.
Die Unterschrifensammlung liegt in meinem Bürgerbüro am Cecilienplatz und in vielen Geschäften unseres Bezirks, z.B. in der Postfiliale Raschel im Forum Kienberg aus. Eine Teilnahme ist auch online unter https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2022/_08/_01/Petition_137016.nc.html möglich.
Weitere Informationen:
Antrag: Sprache ist der Schlüssel zur Welt – Sicherung und Fortführung des Programms der„Sprach-Kitas“